Auch die Wirte waren Mitglieder beim Gewerbeverein und abwechselnd Gastgeber für den jährlichen Gewerbejahrtag.
„Beim Beckerwirt“ Die älteste Wirtschaft, und wohl auch das älteste Haus in Gerolfing, ist die Gastwirtschaft Meierbeck, „beim Wirt“ oder „beim Beckerwirt“. In einer so genannten Hauptsteuerbeschreibung von 1721 ist der Besitz als Taferne aufgeführt. Es ist ein Viertelhof, der dem Kastenamt Ingolstadt lehenspflichtig war. Hundert Jahre später nennt eine Volkszählung vom 1. Dezember 1871 einen Weiß Jakob als Besitzer der Wirtschaft. Er war Gastwirt und einer der großen Bauern im Ort. Nach einer Viehzählungsliste von 1873 standen 4 Pferde, 13 Rinder, 19 Schafe und 10 Schweine in seinen Ställen. Er hatte sechs Söhne und eine Tochter. Als sich keiner der Söhne so recht für den Bauernhof und die Gastwirtschaft interessierte, erhielt die Tochter Berta das Anwesen. Sie ist die Großmutter der heutigen Wirtin. Wenigstens bei einem Sohn setzte sich das Wirtsblut durch. Der Sohn Max wurde nämlich 1902 Kramerwirt. 1905 heiratete Berta Weiß den Gastwirtssohn und gelernten Metzger Johann Beck aus Böhmfeld, daher der Hausname „Beckerwirt“.
1959 heiratete Karl Meierbeck die Wirtstochter Elfriede und war bald als „Wirtskarl“ im Dorf bekannt. 1975 baute er gegenüber in den ehemaligen Wirtsgarten ein neues Wohnhaus mit zeitgemäßem Komfort, den das alte unter Denkmalschutz stehende Wirtshaus nicht mehr bieten konnte.
Heute ist der Wirtsbetrieb weitgehend eingestellt, nur mehr gelegentlich ein Frühschoppen am Sonntagvormittag, eine Vereinsversammlung, eine Familienfeier oder ein Vereinsjahrtag. Die dabei anstehende Bewirtung meistert die „alte“ Wirtin Elfriede Meierbeck.
Der jetzige Besitzer, Josef Meierbeck, hat den Hof viehlos gemacht. Er ist aber einer der wenigen Vollerwerbslandwirte mit Getreide- und Hackfruchtanbau. Er lebt mit seiner Familie auf einem Aussiedlerhof im Südosten von Gerolfing. Er steht in der Verantwortung für das alte Wirtshaus. Es zu renovieren wird seine Aufgabe sein.
„Beim Kramerwirt“ (beim „Krouma“). Das Anlagebuch von 1760 nennt unter der laufenden Nummer 107 ein Kramerhäusl. Dieses Kramerhäusl stand dort, wo heute die Weißwirtschaft steht. Noch heute weist der Hausname „Krouma“ auf diesen ältesten Gerolfinger Kramerladen hin. 1820 kommt zum Kramerladen eine Tafernwirtschaft. Der Kramerwirt heißt Neumeier Moritz. Einer der Nachfolger, Neumeier Karl, lässt die alte Wirtschaft abreißen und 1900 in ihrer heutigen Form neu aufbauen. Auf dem Tauschweg gegen ihr Anwesen in der Steuergemeinde Wettstetten kommen 1902 Max und Walburga Weiß zurück nach Gerolfing und werden Wirtsleute. Max Weiß ist der schon erwähnte Sohn des Beckerwirts. Um 1910 wird die Kramerei aufgegeben und nur mehr die Wirtschaft weitergeführt.
Vom Juli 1914 bis Mai 1923 standen im Stall des Weißwirts die Pferde der Karriolpost, die von Ingolstadt über Gerolfing nach Neuburg führte. Der damalige Wirstknecht und der Max Weiß selbst waren zeitweise als Postillione tätig.
Bis auf die Fenster hat sich am äußeren Erscheinungsbild der Gastwirtschaft Weiß nichts verändert. Aber es ist mehr das Dorfgasthaus der früheren Jahre, zu dem selbstvertsändlich auch eine überdachte Kegelbahn gehörte. Nichts kann die Veränderung deutlicher zeigen als eine Tafel, auf der ein Asia-Lokal als Pächter bekannt macht. Die landwirtschaftlichen Gebäude, Stall und Scheune, waren 1976 nach Aufgabe der Landwirtschaft abgerissen worden. An ihrer Stelle steht seit 1983 ein Neubau mit Apotheke und Arztpraxis.
Beim „Hoindl“, beim „Fischwirt“: Das Anlagebuch des Pflegegerichts Gerolfing aus dem Jahre 1760 bezeichnet das heutige Funkanwesen als „Heindlgütl“ (daher wohl der Hausname „Hoindl“).1899 erwirbt der damalige Besitzer Brandl Rupert 1/12 eines Fronfischerrechtes, daher wohl der zweite Hausname „Beim Fischerwirt“. Und schließlich heiratete 1904 Josef Funk aus Wolkertshofen in den Hof ein, daher der Name „Funkwirt“.
Am 20. Juli 1868 führen die Tafernwirte Jakob Weiß und Xaver Neumeier Beschwerde gegen den Halbbauern Simon Brandl, „da dieser sich um eine Conzeßion einer Wirtschaft zur Verabreichung von warmen Speisen und Getränken beworben hat.“ Beide geben an, dass kein Bedürfnis vorliege, da durch Gerolfing keine Landstraße führe, auch kein Handel getrieben werde und dass in der ¼ Stunde entfernt liegenden Wasserbauhütte ebenfalls Bier ausgeschenkt werde. Außerdem sei ihr Nahrungsstand gefährdet.
Nicht Simon Brandl, sondern sein Nachfolger Rupert Brandl erhält 1882 die Erlaubnis zur Ausübung der Gastwirtschaft.
Wie Bilder zeigen, war es ein stattliches Dorfgasthaus mit einem Staffelgiebel und einer verspielten Gaube. So ein Gebäude würde man heute nicht mehr abreißen, sondern alles daransetzen, es der Nachwelt zu erhalten. Doch 1966 wird der „Hoindl“ abgerissen und der noch vorhandene Neubau hingestellt. Die Funkwirtschaft gibt es nicht mehr. Die letzte Wirtin war Maria Funk, die am 4. August 2008 verstarb. Seitdem steht das Haus leer.