In einer Zeit, als es noch keine Konfektion gab, als man sich Kleider nicht von der Stange kaufen oder per Post im Versandhaus bestellt ins Haus bringen lassen konnte, da war die Störnäherin ein gern gesehener Gast auf den Bauernhöfen. Sie war eine der Schneiderinnen aus dem Dorf.
Kleidung war etwas, was lange halten musste, was man „auftragen“ musste. Darum war eine Hauptaufgabe der Näherin, alles auszubessern und zu flicken, was an Kleidern, Joppen, Hosen und Hemden einer Reparatur bedurfte. Eine gute Störnäherin konnte aus einem abgelegten Kleid oder einer zerrissenen Schürze der Mutter und dem zu eng gewordenen Anzug des Vaters immer noch etwas für die Kinder machen.
Sie nähten meist auf den hauseigenen Nähmaschinen. Selbstverständlich mussten die Störnäherinnen nicht nur ändern und ausbessern, sie bekamen auch Aufträge für Neuanfertigungen.
Viel Arbeit gab es, wenn eine Hochzeit ins Haus stand. Da gab es ein Brautkleid zu nähen und den Kammerwagen zu richten mit allem, was die Braut an Wäsche in die Ehe mitbrachte.
Jede Näherin hatte ihre feste Kundschaft.